Koronare Computertomografie (Koronar-CT)

Medizinische Untersuchungsverfahren

Die koronare Herzerkrankung führt zu einer Einengung der Gefäße durch Verkalkungen und Wandverdickungen und im fortgeschrittenen Stadium zu einer Unterversorgung des abhängigen Herzmuskelgewebes. Die Erkrankung kann sich durch ein Brustengegefühl, Angina pectoris, bemerkbar machen, aber auch zunächst unbemerkt bleiben. Bei einer Einengung der Gefäße kann durch eine Gerinnselauflagerung ein Herzinfarkt entstehen.
Allein in Deutschland sterben pro Jahr mehr als 340.000 Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen. 1/3 der Erkrankten sterben dabei am plötzlichen Herztod.

Risikofaktoren

  • Fettstoffwechselstörung
  • Diabetes mellitus
  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Fettleibigkeit
  • familiäre Atherosklerosemanifestation

Diagnostik

Eine Reihe von Verfahren dient zur Erkennung der koronaren Herzkrankheit:

  • Laboruntersuchungen
  • Belastungs-EKG, Stressechokardiographie, Szintigrafie
  • Stress-MRT
  • Multislice-Computertomografie (MSCT)
  • invasive Herzkatheteruntersuchung

Die MSCT ergänzt die vorhandenen Verfahren. Mit den modernen ultraschnellen Computertomographen werden die Herzkranzgefäße hochauflösend abgebildet. In einer virtuellen computerbasierten Koronarangiographie werden auf verschiedene Weisen Gefäßverkalkungen und weiche Plaques bis ins kleinste Detail sichtbar gemacht:

  • farbige 3D-Ansicht des Herzen
  • Innenansicht mit virtuellem Flug durch das Gefäß
  • transparente Ansicht des Herzens
  • virtuelle anatomische Präparation des Gefäßes
  • multiplanare Rekonstruktionen

Indikationen

Die MSCT bietet sich an für Patienten mit Symptomen einer KHK, bei denen eine Herzkatheteruntersuchung noch nicht indiziert ist oder aus anderen Gründen nicht möglich ist, zur Abklärung einer Anomalie der Herzkranzgefäße oder als Kontrolle bei Patienten nach Bypassanlage oder Stentimplantation.

Technische Limtationen

Bei hohen Herzfrequenzen, herzrhythmusstörungen und auch ausgeprägten Gefäßverkalkungen kann die Beurteilung stark erschwert sein, so dass wir Ihnen evtl. zu alternativen Methoden raten.

Methode

Zum Einsatz kommen hochmoderne CTs der neuesten Generation. Gesteuert durch ein EKG-Signal gelingt durch eine extrem schnelle Bildgebung quasi ein „Einfrieren“ der Herzbewegung als Voraussetzung für eine gute Gefäßdarstellung. Die Messzeit des Gerätes beträgt dabei insgesamt nur wenige Sekunden, in denen der Patient die Luft anhalten muss. Während der Untersuchung wird ein jodhaltiges Kontrastmittel in die Armvene gespritzt, um die Herzgefäße abgrenzen zu können. Die Gesamtzeit der Untersuchung beträgt ca. 15 Minuten. Ein Hochleistungsgrafikcomputer berechnet anschließend verschiedene dreidimensionale Ansichten des Herzens und der Herzkranzgefäße.

Einschränkungen

Optimale Untersuchungsbedingungen sind ein regelmäßiger und nicht zu schneller Herzpuls. In Einzelfällen kann die zusätzliche Gabe eines Medikamentes vor der Untersuchung notwendig sein. Bei Patienten mit sehr unregelmäßigem Puls (zum Beispiel bei Vorhofflimmern), kann eine Auswertung der Herzkranzgefäße eingeschränkt sein. Eine Untersuchung bei bestehender Allergie gegen jodhaltiges Kontrastmittel ist nicht möglich. Bei Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion ist eine vorhergehende medikamentöse Schilddrüsenblockierung erforderlich. In einer ersten Untersuchungssequenz wird der Kalkgehalt der Herzkranzgefäße ermittelt. Sollte sich eine deutliche Verkalkung der Gefäße zeigen ist die Aussagekraft teils sehr reduziert, so dass in manchen Fällen die Untersuchung an dieser Stelle schon wieder beendet werden muss.

Kosten

Die Kosten für die Untersuchung werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. In Einzelfällen kann eine im Voraus einzuholende Genehmigung durch die Krankenkasse möglich sein. Privatkrankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel dann, wenn eine Überweisung zur Durchführung vorliegt. Wir empfehlen jedoch eine Vorabfrage beim jeweiligen Versicherer.