Bypass – Operation bei krankhaften Engen der Koronararterien

Allgemeines: Was ist eigentlich eine Bypass-Operation?

Als Bypass-Operation bezeichnet man den operativen Eingriff zur Verbesserung der Herzdurchblutung bei krankhaften Engen der Koronararterien (Koronare Herzkrankheit).  Bei diesem Eingriff bleibt das eigentliche Gefäßbett unberührt.

Indikationen für eine solche Operation sind -wie schon dargestellt- die leistungsmindernde Angina-pectoris-Symptomatik trotz entsprechender medikamentöser Therapie bei Stenosen (Verengungen) der linken Stammarterie, hochgradige herznahe Stenosen der 3 Koronaräste, die einer Katheterintervention nicht zugänglich sind.

Das hohe Alter des Patienten alleine ist heute keine Kontraindikation mehr
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Spezielles: Wie läuft eine Bypass-Operation ab?

Bei der Bypass-Operation werden falls möglich Arterien aus der Brustwand und/ oder vom Arm entnommen (komplette arterielle Revaskularisation) und damit die Engstellen in den Herzkranzgefäßen überbrückt (Bypass heißt: Umgehung, Umfahrung, Überbrückung).

Sollte nicht genügend arterielles Material für die erforderlichen Bypässe zur Verfügung stehen, werden Vena-saphena-magna-Interponate des Beines zur Überbrückung der arteriosklerotisch veränderten Arterienabschnitte in die Aorta ascendens vor dem Abgang der großen Arm- u. Kopfarterien eingenäht.

Der ACB kann als Ein-, Zwei- u. Mehrfachbypass durchgeführt werden, wobei wegen der Generalisation des arteriosklerotischen Prozesses häufig der Mehrfachbypass, d.h. die operative Überbrückung aller 3 Koronararterien und evtl. größerer Seitenäste durch Interponate zur Anwendung gelangt. Die Anastomosierung in die Körperschlagader (Aorta ascendens) wird entweder für jedes neues Gefäßstück getrennt oder als sequentielles Verfahren vorgenommen.

Sequentieller Bypass: Dieses Verfahren wird gewählt, wenn nicht genügend Gefäßmaterial zur Verfügung steht. Das Interponat wird poststenotisch Seit-zu-Seit anastomosiert.

Mammaria-koronarer Bypass (IMA-Bypass): Die linke A. mammaria interna wird nach ihrem Austritt aus der A. subclavia endständig freipräpariert u. v.a. in den distalen Verlauf des Ramus interventricularis der A. coronaria sinistra eingenäht. Die Langzeit-Erfolgsquote bei arteriellen Bypässen ist besonders hoch. Bei entsprechenden Gefäßvoraussetzungen kann auch die rechte A.mammaria zusätzlich als Bypass zur Verwendung kommen.

A.radialis-Bypass: Findet sich nach entsprechender Prüfung der Durchblutung am Unterarm eine Doppelversorgung (A.ulnaris und A.radialis) so kann die A.radialias als freies Transplantat als Bypass eingesetzt werden.

Das Risiko bei dieser Operation liegt, wenn sie geplant und gut vorbereitet ist, bei etwa 1%. Die Bypass-Operation ist weniger gefährlich als eine große Bauchoperation und wird – dank der hochentwickelten Narkose- und Operationstechnik – von den meisten Patienten sehr gut vertragen. Bei entsprechenden Voraussetzungen kann die Bypass-Operation heute oft auch ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine (off-pump) bzw. minimalinvasiv durchgeführt werden. Die Patienten werden hierüber im Einzelfall auch von uns ausführlich beraten.

Nach 1-2Tagen kann man die Intensivstation verlassen und wird zumeist nach 5-7 Tagen schon zur Nachsorge in die Rehabilitationsklinik zur Anschlußheilbehandlung (AHB) verlegt.