Wissenswertes zum gesundheitsbewußten Leben für Patienten mit Lungenembolie
Allgemeines
Die Lungenembolie ist ein akut auftretendes Krankheitsbild, bei dem ein Blutgerinnsel zum Verschluß von Lungengefäßen führt. Dieses Blutgerinnsel entsteht meist in den tiefen Beinvenen, bei Veränderungen der Blutzusammensetzung, der Blutströmung oder bedingt durch Entzündungen im Venensystem. Die Blutzellen verkleben dabei fest miteinander – es entsteht ein Thrombus. Verschließt dieser Thrombus eine Vene und bleibt an der Gefäßwand haften, so spricht man von einer Thrombose.
Das im venösen Kreislauf entstandene Blutgerinnsel kann sich loslösen und gelangt durch die Venen, die zum Herzen hin immer größer werden, ungehindert weiter. Erst im Lungenkreislauf wird der Durchmesser der Blutgefäße wieder kleiner, so daß der Thrombus schließlich hängenbleibt und die betroffene Lungenarterie verschließt. Der nachgeschaltete Anteil der Lunge steht nicht mehr für den Sauerstoffaustausch zur Verfügung.
Spezielles
Besonders gefährdet sind dabei Patienten mit Thrombosen und Patienten die zu Thrombosen neigen. Dies sind insbesondere bettlägerige, immobilisierte Patienten nach Operationen oder aber auch Personen nach langem Sitzen bei Bahn- Flug- und Busreisen.
Blockiert ein losgelöstes Blutgerinnsel aus dem tiefen Venensystem einen Teil der Lungendurchblutung, steht dieser Lungenabschnitt für die Versorgung mit Sauerstoff dem Körper nicht mehr zur Verfügung. Es kommt zu schweren Kreislaufstörungen, da das Herz versucht durch einen höheren Druck das Passagehindernis zu beseitigen. Die Gefahr dabei ist, daß ein Versagen des Herzens auftreten kann.
Je nach Größe des Thrombus kommt es zum Verschluß einer kleinen Lungenarterie oder aber auch einer Hauptlungenschlagader (fulminante Lungenembolie). Bei der fulminanten Lungenembolie wird der Strömungswiderstand im Lungenkreislauf schlagartig so hoch, daß es zu einem reflexartigen Abschalten des Herzens kommt (Sekundenherztod).
Erkrankung & Symptome
Das klinische Erscheinungsbild einer Lungenembolie hängt von der Größe des Embolus (=abgegangener Thrombus) und dem Vorhandensein oder Fehlen eines Lungeninfarktes ab.
Typische Symptome einer Lungenembolie sind:
- plötzlich auftretende Luftnot und
- starke, stechende, anhaltende Schmerzen im Brustkorb
- zum Teil Aushusten von Blut.
Daneben kommt es zu einer starken Pulsbeschleunigung, die von den Patienten häufig als Herzrasen geschildert wird. Weiterhin treten erhebliche Angstzustände mit Beklemmungsgefühl und Todesangst auf. Kaltschweißigkeit im Rahmen eines Schocks bis hin zum Bewußtseinsverlust können außerdem vorkommen.
Bei einer sehr schweren Form der Lungenembolie sind außer den genannten Symptomen weitere Besonderheiten auffällig:
- schwere Luftnot, verbunden mit schneller Atemfrequenz
- zum Teil bläuliche Verfärbung der haut und Schleimhäute
- Blutdruckabfall
- beginnendes Herzversagen
Bedingt durch die Schwere der Erkrankung und die mit ihr verbundene hohe Sterblichkeit sollten Patienten, die Zeichen einer Beinvenenthrombose wie starke Schmerzen, einseitige Umfangsvermehrung des betroffenen Beines, Überwärmung und bläulich rote Verfärbung bemerken, jede Bewegung vermeiden und sich sofort in ärztliche Behandlung begeben, um das Risiko einer Lungenembolie weitestgehend zu verringern.
Diagnostik & Therapie: Wie wird eine Lungenembolie erkannt?
Klinischer Befund mit Herzrasen, zum Teil Atemnot, Angstgefühle …. können bei prädisponierten Patienten (gerade erst stattgefundene Operation, Varicen…..) allein schon durch Erheben der genauen Anamnese den Verdacht auf eine Lungenembolie erhärten.
Bei Verdacht auf eine vorliegende Lungenembolie wird nach gründlicher Untersuchung mit EKG und Röntgenaufnahmen der Lunge und Laboruntersuchungen (arterieller Sauerstoffgehalt im Blut ….) die Basis-Diagnostik erweitert mit:
- Lungenperfusions- und Ventilations-Szintigraphie oder
- Spiral-CT, MR-Angiographie und der
- Pulmonalisangiographie
sind die Verfahren, die über Lokalisation des Thrombus und die Ausdehnung bzw. Schwere der Erkrankung Auskunft gebeben
Das Übersehen einer bestehenden Phlebitis kann den Tod durch Lungenembolie zur Folge haben, andererseits kann die Verordnung von Antikoagulantien ohne den Nachweis eines Gefäß-Thrombus mittels Phlebographie oder Perfusionsszintigraphie das Risiko einer ernsthaften Blutung in sich tragen.
Die beste Therapie ist eine Thromboseprophylaxe.
Da man die Ursachen für die Entstehung einer Thrombose sehr genau kennt, muß das oberste Ziel eine wirksame Thromboseprophylaxe d.h. Vorbeugung sein. Dies erreicht man bei gefährdeten Personen einerseits durch Gabe von Medikamenten, welche die Blutgerinnung hemmen z.B. Heparin oder Marcumar und andererseits durch eine ausreichende Kompressionstherapie.
Dabei wird durch enganliegende Spezialstrümpfe Druck auf die Venen ausgeübt, um so eine bessere Blutströmung zu erzielen. Sie können jedoch auch selbst einen ganz entscheidenden Teil dazu beitragen eine Thrombose in Ihren Venen zu verhindern; genügende Flüssigkeitszufuhr d.h. „viel“ Trinken, Immobilität vermeiden, d.h. kein langes Sitzen oder Stehen, sondern z.B. bei langen Autofahrten regelmäßige Pausen mit entsprechenden Bewegungsübungen.
Was tun wenn es dennoch zu einer Thrombose gekommen ist?
Die Komplikationen einer Thrombose -insbesondere die Lungenembolie- muß man versuchen, mit allen Mitteln zu verhindern. Die Therapie richtet sich nach der Lokalisation des Blutgerinnsels im Bein (Unterschenkel, Oberschenkel oder Becken). Auf jeden Fall sollte aber zunächst eine Hemmung der Blutgerinnung, heute meist mit niedermolekularem Heparin vorgenommen werden. Dies geschieht um eine weitere Blutgerinnselbildung zu vermeiden und damit einem Ausbreiten der Thrombose entgegenzuwirken. Eine Weiterführung der gerinnungshemmenden Therapie mit z.B. Marcumar oder einem der oralen Gerinnungshemmer (Dabigatran, Rivaroxaban oder Apixaban) ist häufig notwendig.
Da eine Lungenembolie ein sehr ernstes Krankheitsbild darstellt und trotz intensivmedizinischer Maßnahmen in vielen Fällen der Tod der Patienten trotz aller heute möglicher Maßnahmen zu beklagen ist, sollte bei entsprechenden Beschwerden und entsprechender Vorgeschichte sofort der Notfalltransport in eine Klinik geschehen.
Was können Sie tun?
Erster Schritt, um die Gefahr einer Lungenembolie zu vermeiden, ist eine ausreichende Thromboseprophylaxe. Dies gilt nicht nur für bettlägerige immobilisierte Patienten, bei denen man entsprechende blutgerinnungshemmende Medikamente einsetzt, sondern auch für Gesunde, die ein erhöhtes Thromboserisiko haben.
Nicht selten endet die lange Fahrt, bzw. der Flug in den Urlaub mit einer Thrombose die nicht erkannt wird. Langes Sitzen mit angewinkelten Beinen in Bus, Bahn, Flugzeug oder Auto sind ein wesentliche Risikofaktoren für die Thromboseentstehung.
Deshalb sollte man auch auf langen Reisen oder bei anstrengenden, langen, sitzenden Tätigkeiten für eine ausreichende Blutzirkulation sorgen. Dies erreicht man entweder durch eine konsequente Fußgymnastik, die in jedem Bus, Auto oder Flugzeug möglich ist, oder durch eine Kompressionstherapie mit Antithrombosestrümpfen. Darüber hinaus sollten regelmäßige Pausen mit entsprechender Bewegung (kleiner Spaziergang, leichte Gymnastik) eingelegt werden. So machen auch sehr lange Strapazen keine „unvergeßlichen Erlebnisse“.
Sollte es dennoch zu einer Thrombose kommen, muß ein Ablösen des entstandenen Blutgerinnsels von der Venenwand unbedingt verhindert werden, da es sonst mit dem Blutstrom mitgerissen wird. Sollte es dennoch zu einer Lungenembolie kommen, gliedert sich die Therapie in eine Notfalltherapie mit Sicherung von Atmung und Herz- Kreislauffunktion, sowie speziellen Maßnahmen wie medikamentöse Auflösung des Thrombus oder chirurgische Entfernung.